Auch nach 40 Jahren enorm in Form
- Theres
- 18. Mai
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Aktualisiert: 21. Mai
Bericht aus dem Willisauer Boten vom 20.5.25 von Alois Hodel
Statt nach Basel an den Eurovision Song Contest zu pilgern, bevorzugten über 600 Musikfreunde das Jubiläumskonzert der Wiggertaler Blaskapelle im Reider «Sonne»-Saal zu besuchen.
Bereits einleitend mit dem klangvollen «Menzberg»-Marsch und der beschwingten «Regenbogengold»-Polka begann das Herz der vielen Blasmusikfans höherzuschlagen. Massgeblich lanciert wurde diese musikalische Erfolgsstory 1985 durch den initiativen Euphonisten Willi Bühlmann. Am Jubiläumskonzert führte sprühend von Schalk und Lebensfreude Martin Bachmann – nebst seiner Rolle als prädestinierter Schlagzeuger
– durchs Programm mit 16 Konzertnummern. Nicht minder lustvoll spielten sämtliche 13 Bläser auch solistisch auf, souverän und charmant dirigiert von Theres Müller-Tanner. Beispiele hochstehender Musikalität und Virtuosität waren etwa das anspruchsvolle Posaunensolo «Der Charmeur» von Präsident Peter Wismer oder «Cornets a-go-go» des Cornett-Registers.
Regional verankert und international auf Reisen
Moderator Bachmann erinnerte das Publikum spürbar stolz daran, dass der Marsch «Im Freundeskreis» und die Polka «Prost Biberegg-Seebi» auch schon ausser Landes in Südamerika, Europa und auf Folklore-Kreuzfahrten begeisterte Zuhörerschaften hatte. Die Polka «Eine letzte Runde» sei symbolisch gewidmet und gelte den süssen und salzigen samt etwas Chnobli angereicherten Genüssen, welche die Musikanten samt Umtrunk von Pia und Hugo Riedweg nach den Proben jeweils kredenzt bekämen.
Die Dirigentin: seit 40 Jahren ein Glücks- und Sonderfall
Auch im zweiten Konzertblock wurde ein facettenreiches Repertoire geboten. Kurzgefasst und träf war Peter Wismers präsidiale Ansprache. Dank und Würdigungen widmete er dem tollen Teamgeist – nach wie vor sind in den Reihen der Musikannten noch immer viele Gründungsmitglieder mit von der Partie. Besonders innig war die Würdigung der einzigen Frau
in der Truppe, Dirigentin Theres Müller-Tanner. Peter Wismer dankte zudem der weitverbreiteten Fangemeinde und den vielen Konzertbesuchern von nah und fern. Beispielsweise dem Gründungsmitglied Erwin Hofstetter. Seit 25 Jahren im kanadischen Vancouver lebend, weilt er derzeit auf Heimaturlaub. Vom konzertanten Musikstrauss ebenfalls sehr beeindruckt war der anwesende Komponist der Polka «Wunderbare Jahre», Heinz Bangerter (Brügg/Biel). Eben sollche wunderbaren 40 Jahre hoher Musikalität und ausdrucksstarker Virtuosität seien primär das Ergebnis der motivierenden und ambitionierten Dirigentin Theres Müller-Tanner, sagte er. Den von Herzen gefühlten Dank überbrachten ihr dann sämtliche Musikanten je mit einer roten Rose und inniger Umarmung.
Freundschaftliche Geste der «Bierifroue Plus»
Zu einem zusätzlichen Highlight bei der Ehrung der Dirigentin kam es am Konzert vom Sonntagnachmittag. Ruedi und Lisbeth Bieri (Finsterwald) überraschten namens der seit Jahren befreundeten «Bierifroue Plus» die jubilierende WBK und namentlich die Dirigentin mit einem selbst komponierten Jodellied. Wertschätzend sangen sie «Liebe Theres, mer löi di lang no nid la gah, du wirsch mit üs im Wiggertal no tusig schöni Fäschtli ha». Apropos: Es sei übrigens nur ein Gerücht und «entbehre jeglicher Absicht», dass die Wiggertaler Blaskapelle sich nächstens auflösen wolle, scherzte Martin Bachmann, der wie ein professioneller Showmaster das stimmungsvolle Konzert moderierte.
Vier Zugaben und eine Polonaise
Viel beklatscht wurden auch die aufgezählten musikalischen Erfolge der vergangenen 40 Jahre. «Ungewöhnlich etwa ist, dass die WBK seit 2015 beim Prix Walo vier Mal zur beliebtesten Blaskapelle der Schweiz erkoren wurde», sagte Brigitte Baumann (Ettiswil), Vorstandsmitglied der IG Schweizer Blaskapellen. Als Jubiläumsgeste überbrachte sie einen genussreifen, einjährig gelagerten Glarner Käselaib.
Das durch und durch gelungene Jubiläumskonzert endete nach einer Standing Ovations mit mehreren Zugaben. Nach der vierten war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Spontan wurde eine Polonaise durch den «Sonne»-Saal angezettelt.
Fotos: Philipp Hodel
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